Das A-Z der Kinderwunsch­behandlung

Alles rund um den Kinderwunsch

Das Thema Kinderwunschbehandlung ist sehr komplex und umfangreich. Gerade, wenn man sich das erste Mal damit beschäftigt, fühlt man sich schnell überwältigt von all den Fachbegriffen.

Unser Kinderwunsch-Lexikon von A-Z umfasst alle wichtigen Themen und Begriffe, die Ihnen auf Ihrer Kinderwunschreise immer wieder begegnen werden. Wir haben zusätzlich dazu einen Bereich mit den häufigsten Fragen unserer Patient*innen erstellt. Gerne stehen wir Ihnen aber auch jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und beantworten Ihnen alle Fragen in einem persönlichen Erstgespräch. Außerdem können Sie sich für unseren Kinderwunsch-Newsletter registrieren, um regelmäßig wichtige Informationen rund um die Kinderwunschreise zu erhalten.
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Überstimulationssyndrom

Das Überstimulationssyndrom (Ovarian Hyper Stimulation Syndrome = OHSS) bezeichnet eine seltene Komplikation, die bei der hormonellen Stimulation im Rahmen einer künstlichen Befruchtung auftreten kann. Jedoch ist faktisch jede Form der Überstimulation selten und mit praktischen oder medizinischen Interventionen gut in den Griff zu bekommen. Je nach Schwere der Überstimulation zeigen sich verschiedene Symptome. Vorstufen dieser Symptome (Spannungsgefühl im Unterbauch, Unwohlsein, leichte Übelkeit) können auch während einer normal verlaufenden Stimulation auftreten und benötigen keine besondere Therapie.

Moderate Formen: Unwohlsein, leichte Schmerzen, Übelkeit, Gefühl von Blähungen, Nachweis von Aszites (Wasseransammlung im Bauch) durch Ultraschall, vergrößerte Eierstöcke

Schwerere Formen: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Oligurie (Veränderung in der Harnausscheidung), (Ober-)Bauchschmerzen, Atembeschwerden, Zwerchfellreizung, Ultraschall zeigt vergrößerte Eierstöcke und deutliche Aszites (Wasseransammlung im Bauch), dadurch merkliche Spannung des Bauches

Die Beschreibung der oben genannten Symptome kann auf den ersten Blick erschreckend sein. Es muss erwähnt werden, dass eine solche Symptomatik nicht aus dem Nichts heraus auftritt und meist frühzeitig geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen werden können. Gleichzeitig ist die Wahrscheinlichkeit einer schweren Überstimulation mit 0,1 - 2% sehr gering. Wenn sich die Symptome der Überstimulation nach der Follikelpunktion weiter verstärken und schwerere Formen annehmen, wird von uns angeraten, den Embryotransfer „abzusagen“. Die Behandlung wird dann zu diesem Zeitpunkt abgebrochen und dieEmbryonen für einen späteren Versuch gefroren (kryokonserviert). Im nächsten Versuch muss dann nur noch der Kryo-Embryotransfer erfolgen.

 

Therapiemöglichkeiten

Die Therapie einer Überstimulation hängt vom Schweregrad ab.

  • Maßnahmen, die zuhause getroffen werden können (bei leichten Formen)
    körperliche Schonung, ausreichend Flüssigkeitszufuhr (mind. 3-4 Liter pro Tag), Kühlung des Unterbauchs (Drosselung der Durchblutung der Eierstöcke), eiweißreiche Kost bzw. Eiweißdrinks aus der Apotheke oder Supermarkt (z.B. Allin) haben sich ebenfalls als sehr hilfreich erwiesen
  • Symptomlinderung und Behandlungsmöglichkeitenzur Vorbeugung von Komplikationen
    Infusionen (z.B. Multi-Lipid (SMOF) oder Calcium), Ankurbeln der Nierenfunktion zur Wasserausscheidung, Aszitespunktion zur Verringerung des Bauchdrucks, Überwachung der Flüssigkeitsausscheidung, des Bauchumfangs und der Blutwerte (das Eintreten sehr schwerer Komplikationen wie Nierenversagen oder einer Thrombose soll so verhindert werden)
  • Engmaschige, ambulante Betreuung bzw. stationäre Aufnahme (bei schweren Formen)
    Kann in einer gynäkologischen Abteilung eines Krankenhauses erfolgen. In Wien sind bei OHSS besonders das AKH oder das SMZ-Ost zu empfehlen.
Unerklärliche Kinderlosigkeit

In manchen Fällen kann trotz gründlicher Untersuchungen bei beiden Partnern keine Ursache für den unerfüllten Kinderwunsch gefunden werden. In diesen Fällen spricht man von unerklärlicher Kinderlosigkeit.

Siehe auch Idiopathische Sterilität

Ursachen Frau

Die Gründe, warum es mit dem Kinderwunsch nicht klappt, können sehr vielfältig sein. Zu 14,1%* liegen die Gründe bei der Frau und zu 32,4% sind bei beiden Partnern Ursachen für die Kinderlosigkeit zu finden. Daher ist es sehr wichtig, am Beginn Ihrer Kinderwunschreise beide Partner zu untersuchen.

Mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch bei der Frau:

*Daten basierend auf dem IVF-Fonds Jahresbericht 2018.

Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch

Die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch können sehr vielfältig sein und sowohl die Frau als auch den Mann betreffen. Laut Statistik liegt das Problem zu 53,5%* beim Mann, zu 14,1%* bei der Frau und zu 32,4%* bei beiden Partnern. In manchen Fällen lässt sich leider keine erkennbare Ursache finden. Dann spricht man von unerklärlicher Kinderlosigkeit oder „idiopathischer Sterilität“.

Zu Beginn der Kinderwunschreise werden daher einige wichtige Untersuchungen bei beiden Partner durchgeführt, um eine korrekte Diagnose und Therapieplanung zu ermöglichen.

Mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch:

*Daten basierend auf dem IVF-Fonds Jahresbericht 2018.

Ursachen Mann

Laut Statistik liegt das Problem für einen unerfüllten Kinderwunsch zu 53,5%* beim Mann. Die häufigste Störung der männlichen Fruchtbarkeit ist die unzureichende Produktion normaler, gut beweglicher Spermien in den Hodenkanälen.

Mögliche Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch beim Mann:

*Daten basierend auf dem IVF-Fonds Jahresbericht 2018.

Uterus bicornis

Die Gebärmutter wird wie jedes andere Organ bei der Entstehung eines weiblichen Körpers sehr kompliziert geformt und durchläuft dabei zahlreiche kleine Schritte, bis die endgültige „normale“ Form der Gebärmutter ausgebildet ist. Hier gibt es jedoch zahlreiche Abweichungen von dieser normalen, ungestörten Entwicklung, die dann zu ebenso vielen Abweichungen, den sogenannten „Gebärmutterfehlbildungen“ führen.

Eine sehr häufige Fehlbildung ist der sogenannte „Uterus bicornis“. Dabei unterscheidet man in den "partial" und "complete" uterus bicornis.

Die Diagnose dieser Gebärmutterfehlbildung ist meistens mit einem Ultraschall möglich, manchmal gewinnt man durch einen „3D-Ultraschall“ zusätzliche Informationen. Bei einer sehr beschränkten Zahl an Patientinnen besteht die Möglichkeit einer Operation, zum Beispiel bei Vorliegen eines Gebärmutterseptums, das entfernt werden kann.

Das Vorliegen einer Gebärmutterfehlbildung führt leider zu einer höheren Rate an Aborten im ersten Schwangerschaftsdrittel, Kaiserschnitten, Frühgeburten und vorzeitigem Blasensprung. Dieses Risiko ist jedoch sehr stark von der Art und Ausprägung der jeweiligen Fehlbildung abhängig. Es ist daher davon auszugehen, dass viele Frauen eine Gebärmutterfehlbildung haben, ohne es zu wissen und dennoch problemlos entbinden.

Uterus myomatosus

Myome sind gutartige Knoten der Gebärmutter, sie entstehen aus gutartigem Wachstum der Muskelzellen, die später die Wehen bei der Geburt erzeugen. Eine Gebärmutter, die Myomknoten aufweist wird als Uterus myomatosus bezeichnet. Myome können an verschiedenen Stellen der Gebärmutter auftreten und auch verschiedene Größen erreichen.
Man unterscheidet grob in Myome,

  1. die bis in die Gebärmutterhöhle hineinreichen
  2. die sich in der Wand befinden und
  3. die überwiegend außerhalb der Gebärmutter wachsen, zum Teil kann es sein, dass sie überhaupt nur durch einen kleinen Stiel Verbindung mit der Gebärmutter haben.

Die Frage, ob und welchen Einfluss diese Myome auf die Wahrscheinlichkeit haben einerseits schwanger zu werden und andererseits die Schwangerschaft erfolgreich auszutragen, beschäftigt die Medizin schon seit sehr langer Zeit. Damit verbunden ist die Frage, ob es Sinn macht, ein Myom noch vor Beginn der Kinderwunschbehandlung medikamentös zu behandeln oder operativ zu entfernen. Je nach Lage des Knotens kann das durch eine „Hysteroskopie“, eine Gebärmutterspiegelung passieren, wenn das Myom bis in die Gebärmutterhöhle reicht. Sonst wird meist der operative Zugang über eine „Laparoskopie“ oder auch Bauspiegelung genannt, gewählt.

Es hat jedenfalls den Anschein, dass in die Gebärmutterhöhle reichende Knoten und welche, die sich in der Wand befinden einen nachteiligen Effekt auf die Einnistung des Embryos haben. Das gilt besonders, wenn ein Knoten mindestens 3 Zentimeter im Durchmesser aufweist oder mehrere Knoten vorhanden sind.

In jedem Fall macht es Sinn vor der eigentlichen Kinderwunschbehandlung die Gebärmutter mittels Ultraschall zu untersuchen. Wird dabei bei Ihnen ein Myomknoten festgestellt, gilt es das weitere Vorgehen zu besprechen, um die Vor- und Nachteile der oben genannten Behandlungsformen gemeinsam mit Ihnen abzuwägen.